The Code of Emotion
Extrait de Parfum
Schon bevor ich meine ersten Parfums herausbrachte, war ich von der Idee einer „ Emotions-Generator-Maschine“ besessen. Das ist es, was mich während meines Kreationsprozesses antreibt: Düfte mit dem speziellen Ziel zu kreieren, eine Emotion auszulösen.
Wie ein Mechaniker, der einen leistungsstarken Motor fein einstellt, setze ich jede Duftnote sorgfältig ein, um bestimmte Emotionen auszulösen - z. B. die Intensität der Leidenschaft von Liebenden, eine Erinnerung an den Geruch von Haut, ein Gefühl der Nostalgie für einen imaginären Ort, usw.
Bei dieser besonderen Kreation ging es mir darum, den Mechanismus der emotionalen Reaktion auf mein Ausdrucksmittel, die Parfümeriekunst, zu erforschen. Wie kann ich sie zum Funktionieren bringen? Gibt es Methoden, die repliziert werden können? Und können sie bei verschiedenen Menschen die gleichen Emotionen auslösen?
Ich experimentierte in verschiedene Richtungen und konzentrierte mich auf eine Methode, die ich schon oft angewandt hatte, aber diesmal mit mehr Fokus und Absicht. Das Ziel war es, eine Emotion zu entschlüsseln, den Input zu dekonstruieren, der sie auslöst, mit anderen Worten, einen „Code der Emotion“ zu schreiben.
Bei diesem Experiment habe ich mit der klassischen Fougère-Struktur begonnen - einem grünen, aromatischen, holzigen Akkord, der vertraut und wiedererkennbar ist. Außerdem ist dies ein Akkord, mit dem ich erst vor kurzem begonnen habe, eine emotionale Verbindung herzustellen. Aber ich wollte ihn weiter vorantreiben und seine traditionellen Grenzen durch eine unerwartete Wendung herausfordern: ein lebendiger Akkord aus tropischen Früchten, mit saftiger, köstlicher Mango als Herzstück.
Diese exotische Note unterbricht den vorhersehbaren Akkord des Fougère und verwandelt ihn in etwas Vertrautes und zugleich Überraschendes. Das Ergebnis ist ein Duft, der wiedererkennbar, aber auch erfrischend anders ist. Man braucht einen Moment, um den vertrauten Fougère-Fußabdruck unter der üppigen und originellen Facette der Fruchtigkeit zu erkennen.
Für mich löst dieser Duft ein freudiges Gefühl der Überraschung aus - ein Kontrast zwischen der erdenden Behaglichkeit des Fougère und der verspielten Helligkeit der tropischen Früchte. Er fühlt sich verwöhnend und doch belebend an, tiefgründig, aber nie schwer, köstlich, ohne ins Gourmandige abzugleiten.
Außerdem habe ich mir eine zweite Herausforderung gestellt: Ich wollte auf Iris oder irisähnliche Akkorde gänzlich verzichten und die animalischen Noten auf ein Minimum beschränken, nur ein paar saubere Moschusnoten.