Radio Bombay Pocket Perfume
Parfümöl Roll-On
Ein aus Sandelholz gefertigtes Transistorradio strahlt in der Bandra-Hitze Gase aus. Heiße Kupferröhren erwärmen das weiche Holz und setzen dabei Moschus-, Sahne-, Pfirsich-, Ambrette-, Kokos- und Zederndestillate frei.
Ich interessiere mich für hypothetische Gerüche. Nicht alles hat ein starkes oder leicht wahrnehmbares Aroma, aber Gegenstände können einen Duft vermitteln. Glühbirnen leuchten. Elektrizität fließt durch ihre Metallfäden. Sie schmelzen den Staub auf ihrer Oberfläche und geben dabei Wärme ab. Die Röhren in Verstärkern haben ein bestimmtes Aroma. Wenn mein '69er Fender Deluxe aufgeheizt ist (nach tollem Monster-Shredding), produziert die Rückseite des Verstärkers einen heißen, staubigen Metall-Fett-Geruch - den Duft von Backstage hinter einer feuchten Bühne.
Was wäre also, wenn in einem alten Radio aus Sandelholz ein Röhrenverstärker wäre? Dann würde das Zusammenspiel der Hitze die Poren des Holzes öffnen und seinen sanften, eleganten Duft singen - Schwaden von moschusartiger Zeder, Pfirsich, Kokosnuss, Laktonen, Milch.
Echte Sandelholzessenz ist Perfektion. Ich trage sie oft pur. Sie riecht nach Indien, nach Skulpturen, nach Reinheit und Fokus. Leider wurde es übererntet, so dass Parfümeure das Öl aus Mysore nicht mehr verwenden.
Radio Bombay ist eine Dekonstruktion des Mysore-Sandelholzes, die unter allen oben beschriebenen Aspekten neu aufgebaut wurde. Ich stelle mir das Radio in einem kleinen heißen Laden in Bandra vor - dem "Brooklyn" von Bombay (sorry). Die Hitze dekonstruiert die Öle im Holz. Ragas und Geeta Dutt-Melodien klimpern aus seinem winzigen Lautsprecher in der geschäftigen Stadt.